Business-Coaching and more

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00:00:04: Sprecher 1 Willkommen beim Podcast Business Coaching More von Dr. Christopher Rauern und Andreas Steinhübel. Informationen und Inspiration für Coaching Profis und alle, die es werden wollen.

00:00:18: Sprecher 3 Mein Name ist Christopher Raun.

00:00:20: Sprecher 2 Und mein Name ist Andreas Steinbübel. Wir arbeiten beide seit über 25 Jahren als Business Coaches und sind ursprünglich Diplom Psychologen.

00:00:28: Sprecher 3 Und mit diesem Podcast wollen wir unsere Erfahrungen rund um das Thema Coaching teilen.

00:00:33: Sprecher 3 Und auch ein bisschen über den Tellerrand hinausblicken.

00:00:35: Sprecher 2 Und heute wollen wir uns unterhalten.

00:00:37: Sprecher 2 War der Körper im Coaching Körper im Coaching? Was kann das eigentlich bedeuten? Ich hol n bisschen aus und mach so ne kleine persönliche Reise. Ich bin als Coach oder auch wahrscheinlich als Mensch erst mal sehr kognitiv entwickelt. Ich bin jemand der Vergeistigt ist. Würden einige über mich sagen und hab irgendwann Erlebnisse gehabt im Coaching und ich will es mal direkt praxisorientiert herleiten.

00:01:03: Sprecher 2 Hätten wo ich gemerkt hab hoppsala da hängt ja noch neben dem Kopf unter dem Kopf n Körper dran und ich erzähl als Einstieg ganz bewusst ein ganz kleines Praxisbeispiel, was für mich so n Schlüsselerlebnis war, mich mit diesem Thema erstmal intensiver selbst zu beschäftigen. Ich habe einen Klienten begleitet, Geschäftsführer 47 Jahre.

00:01:25: Sprecher 2 Der bei mir saß und die Frage hatte, wie gelingt es mir eigentlich, mehr zu delegieren. Jemand, der Verantwortung übergeben wollte, der hatte kognitiv ähnlich wie ich ganz, ganz viel Schemata schon abgerufen, dem war klar, das delegieren, das Weitergabe von Aufgabenverantwortung irgendwie hilfreich ist.

00:01:46: Sprecher 2 Gleichzeitig habe ich ihn gesehen und in dem Moment, wo er das.

00:01:50: Sprecher 2 Beschrieb, verkrampfte sich seine rechte Hand zur Faust und erhielt die und ich hatte so ein Bild, das ist weiß nicht ob ob Liebe zuhörende, ob ob ihr Bild davon kriegt, er hatte so fast so eine Gierfaust hatte ich in dem Moment gedacht und ich habe ihn intuitiv gefragt, was würde denn ihre Faust zu dieser Frage antworten und er guckte an sich herunter, sah seine Faust.

00:01:55: Hier.

00:02:16: Sprecher 2 Schmunzelte in sich rein und sagte Stimme.

00:02:19: Sprecher 2 Und wenn ich auf der einen Seite kognitiv mir vornehme loszulassen, auf der anderen Seite ganz offensichtlich ist, ein Festhalten gibt, dann gibt es Dissens, also muss ich eher an dieser Stelle genauer reingucken und genauer arbeiten. Das war für mich ein Moment, wo ich dachte, guck mal, wie spannend durch so eine einfache Beobachtung und eigentlich durch eine einfache Nutzung von Körper haben wir beide eine neue Tür aufgemacht.

00:02:46: Sprecher 2 Jetzt Christa, Wir kennen uns ja lange schon und?

00:02:48: Sprecher 2 Bist ja auch so ein Brainie.

00:02:50: Sprecher 3 Oder? Ja, also natürlich ist es etwas, was man auch im Studium gelernt hat, dass man versucht, die Dinge zu verstehen, dass man analysiert, dass man versucht, logisch und dann psychologisch zu denken.

00:03:04: Sprecher 3 Aber wir wissen ja, dass das Leben dann auch anders funktioniert und dass wir dann letzten Endes halt auch auf sowas eingehen müssen wie Emotionen. Und auch auf sowas eingehen sollten wie den Körper.

00:03:16: Sprecher 3 Und da wird es dann ja auch wirklich interessant, weil das ganze Intellektuelle, machen wir uns nichts vor, ist bei den meisten Menschen schon ziemlich ausgereizt. Das heißt, die haben sich meistens schon auf einer intellektuellen Ebene sehr lange Gedanken gemacht, wie sie ein Thema, wie sie ein Anliegen bearbeiten können und sind da meistens noch nicht so richtig weiter gekommen.

00:03:38: Sprecher 3 Ja, und was bleibt dann noch? Dann sind wir halt auf der Ebene des Körpers und jetzt haben wahrscheinlich viele so ganz komische Assoziationen, wenn sie denken, irgendwie Körperarbeit im Coaching und da möcht ich noch mal so ne Lanze für brechen, weil es geht ja nicht darum Klienten anzufassen, das ist noch mal so ein weit verbreiteter Irrtum, den man mit Körperarbeit assoziiert, dass man sagt, man wird da irgendwie betoacht oder angefasst darum.

00:04:04: Sprecher 3 Geht's gar nicht, sondern es geht nur darum, sich der Körperlichkeit.

00:04:08: Sprecher 3 Leid bewusst zu sein und die Auswirkungen, die das hat.

00:04:14: Sprecher 3 Im Coaching zu nutzen, also ganz simples Beispiel beziehungsweise simpler Zusammenhang, ist unser Gehirn oft, dass wir dann ja mit unseren großartigen intellektuellen Leistungen häufig so stolz sind. Unser Gehirn hat ja zu einem ganz großen Teil die Aufgabe, Körperprozesse zu steuern.

00:04:34: Sprecher 3 Das ist, glaube ich, vielen gar nicht bewusst, dass das Gehirn da doch einiges leistet. Und wenn man berücksichtigt, dass das nicht nur von oben nach unten geht, also nicht nur das Gehirn, was von unten von oben steuert, sondern Rückmeldung bekommt vom Körper wieder zurück ans Gehirn, dann wird einem relativ schnell klar, das ist eine technisch, würde man sagen, bidirektionale Schnittstelle, also eine Schnittstelle, die in beide Richtungen geht, und da fängt es jetzt an, interessant zu werden und wenn wir jenseits der.

00:05:03: Sprecher 3 Der Sprache versuchen, über den Körper auf das Gehirn einzuwirken, eröffnet sich natürlich vollkommen neue Möglichkeiten. Und wie gesagt, noch mal, es geht nicht darum, durch durch Anfassen sozusagen zu arbeiten. Also wir massieren die Klienten nicht, sie werden nicht in irgendeiner Art und Weise körperlich berührt, höchstens halt emotional. Und das ist ja dann meistens auch durchaus gewünscht.

00:05:28: Sprecher 2 Ich find noch mal erstmal ganz spannend so diese Zusammenhänge und ich glaub das ist ist ganz bedeutsam. Ich formulier es noch mal in meinen Worten, Psychische sind Symptome und körperliches Verhalten bedingen sich gegenseitig, das heißt?

00:05:41: Sprecher 2 Wir haben dadurch natürlich ne unglaublich starke Möglichkeit, auch auf uns selbst Einfluss zu nehmen und ich mach mal wieder so 23 ganz einfache Beispiele. Das eine ist, sie stellen sich vor, sie sitzen gebückt.

00:05:56: Sprecher 2 Schnaufen.

00:05:57: Sprecher 2 Und ihr Blick ist gesenkt, ihre Mundwinkel sind nach unten. Wie?

00:06:03: Sprecher 2 Wird es ihnen wahrscheinlich emotional gehen und wir stellen uns das Gegenteil vor? Umgekehrt, sie stehen auf, gucken nach oben, nehmen ihre beiden Arme und breiten sich aus, vielleicht sind die Mundwinkel ein bisschen nach oben gezogen und vielleicht selbst beim Zuhören.

00:06:17: Sprecher 2 Jetzt witzig. Meine Mundwinkel gehen ein ganz bisschen nach oben und siehe da, meine innere Gestimmtheit variiert.

00:06:26: Sprecher 2 Jetzt könnte man sagen, das ist Trickserei und.

00:06:31: Sprecher 2 Weit gefehlt, sondern wir haben eine Verbindung. Christa, Du hast es gerade gesagt und diese können wir nutzen. Ich will ganz kurz am Rande noch mal 23 Dinge zu.

00:06:41: Sprecher 2 Körpersprache.

00:06:42: Sprecher 2 Sagen die mir immer wieder quergehen es gibt viele und ich mach mal bewusst viele verhaltensorientierte Trainer, Trainerinnen, die immer noch eine Illusion haben. Verschränkte Arme heißt Blockade und Abwehr und das mag ich mal ganz fachlich sagen, das ist gelinde gesagt Blödsinn, das kann sein.

00:07:08: Sprecher 2 Dass wir das.

00:07:09: Sprecher 2 Gerade einen Rückenschmerz haben und uns entlasten, indem wir die Arme verschränken. Es kann sein, uns ist kalt, wir wärmen uns, indem wir die Arme verschränken, es kann sein, dass wir gerade einen Schutzwall brauchen, ich weiß es nicht, das heißt, auch da gilt, wenn wir mit körperlichen Aspekten arbeiten.

00:07:29: Sprecher 2 Beiden die Interpretationshoheit aller Dinge, die wir tun, liegt bei der Klientin, beim Klienten. Körperlichkeit ist bitte nicht zu lesen wie n Vokabelheft, also diese Handbewegung bedeutet das A, der guckt nach links oben, deshalb das ist gelinde gesagt Pfusch.

00:07:50: Sprecher 2 Am Bau oder Quatsch am Körper? Wie siehst du das, Christopher?

00:07:54: Sprecher 3 Ja, das kann ich nur unterstützen, dass dieses Überinterpretieren oder diese Eindeutigkeit, die da manchmal suggeriert wird.

00:08:02: Sprecher 3 Die gibt es in der Form nicht. Das wäre ja auch für uns alle einfacher, wenn man jetzt sagen könnte, man muss nur auf das und das achten und das hat immer die und die Bedeutung, aber so funktioniert es nicht.

00:08:13: Sprecher 3 Noch das Weitergeführte, was dann häufig ins Feld gebracht wird, dass man sagt, ja, ich kombiniere natürlich diese Information mit jeder Information.

00:08:21: Sprecher 3 Aktion Ich halte nicht viel davon, schlauer zu sein als die Klienten. Wenn man in einer guten Beziehung sich befindet, warum dann die Menschen nicht einfach fragen, warum immer sozusagen dieses misstrauische reininterpretieren, ich weiß es besser als du und ich sag dir jetzt mal, was das bedeutet, und ich entlarve dich, ich decke auf, ich verstehe dich besser als du dich.

00:08:44: Sprecher 3 Selbst das ist von der Haltung her schon aus meiner Sicht zumindest kritisch und wir müssen uns auch gar nicht. Wir können halt fragen, eine ganz einfache und auch glaube ich gut nachvollziehbare Frage, die ich im Coaching gerne Stelle, ist zum Beispiel, wo sich ein Problem im Körper eines Klienten, einer Klientin zeigt, also wenn jetzt zum Beispiel jemand sagt, Ich habe ein Problem.

00:09:10: Sprecher 3 Zum Beispiel damit, Mitarbeitergespräche zu führen. Oder ich habe ein Problem mit einer bestimmten Mitarbeiterin, dann frage ich um, wo spüren Sie das?

00:09:19: Sprecher 3 Und es ist ganz interessant. Die meisten Klienten können sehr, sehr schnell sagen, dass sie sagen, ja, ah, das hier im Bauch oder im Rücken, oder ich habe eine Nackenverspannung und jetzt kann ich nicht interpretieren, was eine Nackenverspannung bedeutet oder was Rücken bedeutet oder was Bauch bedeutet oder was eine verkrampfte Hand.

00:09:40: Sprecher 3 Das ist auch nicht meine Aufgabe und es ist auch nicht sinnvoll. Es ist viel sinnvoller, dass die Klienten selbst merken, was sie damit sich tun, hat auch eine körperliche Wirkung und die können wir uns zunutze machen, um auch nach Lösungen zu suchen, das heißt in dem Moment, wo ich mich verkrampfe, bin ich nicht locker und in dem Moment, wo ich nicht locker bin, habe ich wahrscheinlich keinen guten Zugriff auf meine Ressourcen, auf meine Fähigkeiten, die Situation anders zu gestalten.

00:10:07: Sprecher 3 Also könnte eine logische Schlussfolgerung daraus sein. Mach dich etwas lockerer, mach vielleicht ne atemübung, sorg dafür, dass dein Bauch nicht verkrampft ist, kümmer dich um deinen Nacken und dann kannst du zumindest aspektweise vielleicht, das muss man halt auch von Fall Zufall sehen mit der Situation schon ein bisschen besser umgehen und so kann man schrittweise Probleme angehen und lösen auf einer ganz anderen Ebene.

00:10:33: Sprecher 2 Das heißt, ich mach mal so den Gedanken weiter. Also wenn wir mal grob unterscheiden, wir haben vielleicht ein Problem oder ein Analyseraum und wir haben ein Lösungs oder Möglichkeitsraum, dann können wir natürlich auch in Lösung gehen, was du auch schon angedeutet hast. Also tun wir mal so.

00:10:48: Sprecher 2 Ihnen fällt es leichter, dieses mitarbeitenden Gespräch zu führen. Wie fühlt es sich dann für sie an, an welcher Stelle ist das oder was hat sich vielleicht gelöst? Und das Schöne ist ja, wenn wir das auch sprachlich, ah, ich hab es gelöst.

00:11:01: Sprecher 2 Mal.

00:11:03: Sprecher 2 Ja, also intellektuell gelöst. Und was hat sich dann in der Muskelspannung, im Tonus vielleicht auch.

00:11:10: Sprecher 2 Parallel gelöst und da sind wir beim Zusammenhang und das Schöne ist, dass für mich wirklich, ich sag ganz kurz nach wie vor experimentell spannende es sind, diese kleinen Zusammenhänge, die, und wir betonen das noch mal sehr deutlich, die Klienten, die Klientin selbst für sich entdecken. Es geht nicht darum, dass wir das von außen beschreiben und sagen, sehen sie, da sind sie angespannt, sondern aha, prüfen Sie mal wie.

00:11:36: Sprecher 2 Ist es, wenn sie mehr oder weniger gespannt sind, mehr oder weniger entspannt sind? Was verändert sich dadurch, was ich im Coaching gerne mache? Ich mache noch mal so dieses angekündigte zweite Beispiel.

00:11:48: Sprecher 2 Viel, wenn jemand sagt, Ah, ich hab da nicht so ne klare Position.

00:11:53: Sprecher 2 Dass ich den beispielsweise bitte, mögen Sie grad mal aufstehen und hier im Raum Ihren Standpunkt zu dem Thema einnehmen. Ja, wie ist das, wenn sie in einer bestimmten Art und Weise stehen und dieses Interesse, was sie berechtigterweise aus Ihrer Sicht haben, ihre Position als Standpunkt im wahrsten Sinne des Wortes wahrnehmen und sichtbar machen und vor allen Dingen für sich selbst erlebbar spürbar zu machen?

00:12:17: Sprecher 2 Und ich hatte einen Klienten. Es war für mich sehr, sehr eindrücklich. Das war ein Hüne, ein Meter 98.

00:12:26: Sprecher 2 Schulterbreit habe ich nicht gemessen, aber eindrücklich.

00:12:30: Sprecher 2 Der Balanthürt ganz, sehr sympathischer Mensch sah furchteinflößend aus, hatte aber eine total kieksige Stimme.

00:12:40: Sprecher 2 Die kann ich jetzt nicht gut nachmachen, oder? Das ist ihnen oder euch weh tut in den Ohren. Ja, aber wir stellen es jetzt mal vor, mit welchem Thema wart ihr da als sagt ich.

00:12:51: Sprecher 2 Leide sehr darunter. Ich soll irgendwann den Hof meiner Eltern übernehmen, das möchte ich auch, aber ich will gleichzeitig eine eigene Familie aufbauen und er lebte sozusagen in einem Haus direkt neben dem elterlichen Hof und die Eltern sind ständig durch die hintere Küchentür reingekommen und es gab überhaupt keinen Schutzraum.

00:13:11: Sprecher 2 Und dann hab ich irgendwie gedacht, jetzt kannst du mit ihm reden oder du kannst das mal versuchen, vielleicht auch körperlich sichtbar zu machen. Und ich hab nur ne ganz kleine Übung ihm angeboten und gesagt, was wäre, wir stehen mal beide auf, da hab ich es erst mal mit der Angst zu tun gekriegt, weil ich bin nicht 1,98 meine Schulterbreite tut hier nichts zur Sache.

00:13:33: Sprecher 2 Hör auf zu lachen.

00:13:35: Sprecher 2 Gemeinheit.

00:13:37: Sprecher 2 Und er stand vor mir.

00:13:40: Sprecher 2 Gesagt, was?

00:13:41: Sprecher 2 Jetzt tun wir mal so für einen kleinen Moment. Das wäre eine Situation, wo sie sich positionieren wollen, tun wir vielleicht für einen kleinen Moment mal. Sie würden mit.

00:13:48: Sprecher 2 Vater sprechen und er?

00:13:50: Sprecher 2 Er ist deutlich kleiner geworden, deutlich vorsichtiger, kieksige Stimme. Ja, und wir haben quasi ein bisschen experimentiert an einer Art und Weise, die ihn in die Kraft bringt, ohne in die Aggressivität wegzukippen. Das war nämlich auch sein Thema, das heißt, er hat sich klein gemacht, und irgendwann hat es ihm gereicht, dass er Wumms ausgerastet hat, Rumgebrüllt, und wenn so ein 198 er rumbrüllt.

00:14:18: Sprecher 2 Dann kriegt man es auch mit der Angst. Und das war für mich ganz eindrücklich an diesem Beispiel auch wieder zu sehen. Was verändert sich durch diese Körperlichkeit?

00:14:27: Sprecher 2 Zeit und Chris soll, das ist vorhin gesagt, es geht eben nicht darum, dass wir klientinnen Klienten massieren, dass wir von außen eingreifen, sondern vielleicht bestenfalls, dass Klienten sich selbst in Berührung bringen. Das kann ja in der inneren Form von Berührung sein, das kann sein, das Gespür, das kann auch sein, dass man sich an bestimmten Stellen ganz bewusst anfasst. Das machen Klienten nämlich intuitiv auch.

00:14:53: Sprecher 2 Dass die manchmal auch sagen, Ah, mir drückt so ist mir, drückt es in der Magengegend und Zack, dann ist die Hand vielleicht auch am Bauch.

00:15:03: Sprecher 2 Um da ne kleine Entlastung zu finden. Also das kann auf der einen Seite diagnostisch hilfreich sein, aber wie gesagt nicht im Sinne von Verdächtigungspsychologie, kann aber auch in kleinen Veränderungen extrem hilfreich sein.

00:15:17: Sprecher 3 Ja, man kann ja auch bewusst Situationen suchen in den Körperlichkeiten eine Rolle gespielt hat, um Ressourcen zu aktivieren. Also dass ich Klienten zum Beispiel bitte, sich in einen Zustand zu versetzen, wo es ihnen sehr gut ging und auch die entsprechenden.

00:15:33: Sprecher 3 Körperhaltung und die Körperempfindung, die damit verbunden war, abzurufen. Also man kann das sehr schön kombinieren und.

00:15:39: Sprecher 3 Das kognitive, das emotionale und das körperliche, was ja auch vollkommen logisch ist, weil es gehört ja alles zusammen. Ohnehin ist die ganze Trennung von von Körper, Geist, Emotionen, Kognition.

00:15:54: Sprecher 3 Ist ja ne rein didaktisches Modell und die Leute verwechseln dann die Modelle immer mit der Wirklichkeit. Ich sag mal wir sind ein Mensch, das gehört schon alles zu.

00:16:03: Sprecher 3 Zusammen. Es macht relativ wenig Sinn, das zu trennen, außer wie gesagt aus didaktischen Gründen, damit man es besser versteht und das sollte man nicht verwechseln, dass das Modell eben nicht die Wirklichkeit halt verkörpert, sondern immer eine Abstraktion dann Wirklichkeit halt darstellt. Und je mehr man an das ursprüngliche zurückkommt und was könnte an uns ursprünglicher sein als unser Körper, desto größer die Wahrscheinlichkeit.

00:16:29: Sprecher 3 Noch mal etwas zu finden, was noch nicht so verfälscht ist, was noch nicht so überformt.

00:16:33: Sprecher 3 Ist und du hast es gerade gesagt, manchmal fassen sich die Klienten selber an. Das klingt so ein bisschen komisch, so meinen wir das natürlich nicht, dass wir jetzt vielleicht einige gehört haben, obwohl das auch eine interessante Assoziation ist, sondern es geht jetzt zum Beispiel darum, dass Klienten Eigenheiten Halt haben, die wir nicht interpretieren können, aber die wir bewusst machen können, weil das häufig unbewusste Handlungen halt sind, dass sie die Hände kneten, dass sie.

00:17:01: Sprecher 3 Vielleicht dazu neigen, auf andere zu zeigen. Ja, dass sie bestimmte Körperhaltung einnehmen, in Besprechungssituationen oder in Situationen, die für sie neu sind.

00:17:13: Sprecher 3 Also solche Muster halt auch zu erkennen, die die Klienten selbst nicht erkennen. Das kann sehr hilfreich sein, wie gesagt, immer mit der Deutungshoheit der Interpretation bei den Klientinnen und Klienten selbst. Und häufig zeigt sich eben über den Körper sehr, sehr viel, was ich eben über den reinen Intellekt so in der Form nicht zeigt, und das heißt nicht, dass der Intellekt.

00:17:38: Sprecher 3 Schlechter ist oder überflüssig ist. Das ist ja natürlich auch nicht.

00:17:41: Sprecher 3 Nicht aber es ist eben eine zusätzliche Informationsquelle. Und im Coaching ist ist es natürlich sinnvoll, möglichst viele Informationsquellen zu nutzen für die Klienten, für das Verstehen und natürlich eben auch für die Lösungsfindung.

00:17:58: Sprecher 2 Und ich finde es so schön, zusätzliche Informationsquelle und die ergänzt noch mal zusätzliche Interventionsquelle, also beide Seiten.

00:18:04: Sprecher 2 Ist. Und es ist tatsächlich das zusätzliche und ich hab gerade noch mal gedacht, vielleicht gucken wir gemeinsam noch mal. Wie ist das eigentlich jetzt waren wir die ganze Zeit bei einer Klientin, meinem Klienten gucken wir mal für uns als Coaches, uns werden ja viele Coaches zu und auch viele Führungskräfte, wir können natürlich für uns selbst auch unseren Körper nutzen, also ich glaube, wir kennen das alle, wenn wir in einer bestimmten Situation sind.

00:18:30: Sprecher 2 Und uns in einer bestimmten Art und Weise beispielsweise hinsetzen. Tun wir mal so, wir sitzen am Besprechungstisch, verschränkte Arme weit weg und wollen uns aktiv einmischen.

00:18:42: Sprecher 2 Das wird schwierig. Oder tu ma mal umgekehrt. Als Coach sitze ich immer auf der vorderen Seite des Stuhles, passt drohend umzukippen und bin ganz, ganz stark.

00:18:57: Sprecher 2 In in fast der Schutzzone des Gegenübers und Rede die ganze Zeit. Dann weiß ich ob Salah. Vermutlich bin ich jetzt eher im Sendungsmodus und weniger im Empfangs, ich würde sagen und Coaching Modus, ja das heißt allein die Art und Weise wie wir uns körperlich verhalten.

00:19:15: Sprecher 2 Hat für uns selbst als Coach ist natürlich ne total starke steuernde Kraft. Ich mach das im Coaching zum Beispiel ganz oft so, dass ich mit den Klienten.

00:19:27: Sprecher 2 Im Stehen startet das heißt ich hab so ne kleine Vorrichtung wo wo ich wo ich nen kleinen Stehtisch manchmal trinken wir da noch n Espresso und kommen sozusagen stehend in den Erstkontakt.

00:19:37: Sprecher 2 Und mein Eindruck ist, dass das oft n ganz, ganz schöner Moment ist, weil wir beide in eine innere Entspanntheit kommen. Ich auch.

00:19:44: Sprecher 2 Auch, ja, und dann setzen wir uns hin und dann geht sozusagen fast das formale oder das inhaltliche auf einer anderen Ebene los, und das Macht einen Unterschied. Und solche kleinen Unterschiede bewusst zu nutzen, nutzbar zu machen als ergänzende Information, als ergänzende Intervention, das ist so die Einladung, die wir jetzt gerade in dem Moment aussprechen.

00:20:10: Sprecher 3 Ja, und ergänzen kann ich da noch, was du gerade schon im Prinzip begonnen hast, nämlich das ist häufig auch um Bewegung geht und Bewegung bewegt, im wahrsten Sinne des Wortes, und das können wir halt auch nutzen. Das heißt, manchmal haben wir ja Klienten, die sagen, ich komme nicht weiter, ich habe schon ganz viel versucht, ich stecke fest und.

00:20:30: Sprecher 3 Wenn man das dann in einer Position in einer sitzenden Position halt sagt und.

00:20:36: Sprecher 3 Und sich nicht dabei bewegt. Ja, müssen wir das zwar nicht überinterpretieren, aber was dann hilfreich sein kann, ist wirklich aufzustehen und zu sagen, wissen Sie was, wir bewegen uns jetzt mal. Und dann manchmal bewegt sich dann auch was im doppelten Wortsinn, und das kann eben sehr, sehr hilfreich sein, diese Ebene sich zu vergegenwärtigen, also ein einfaches Beispiel, versuchen sie mal, sich aufzuregen.

00:21:02: Sprecher 3 Wenn sie auf einem Stuhl ganz locker zurückgelehnt entspannt sitzen, die Arme baumeln lassen und jetzt bitte auch.

00:21:09: Sprecher 3 Aufregen, dann merken sie schon, Oh, das geht gar nicht. Dazu bin ich viel zu entspannt. Also wir merken, der Körper und unser Gemütszustand, das sind nicht 2 getrennte Dinge, sondern das hängt sehr eng miteinander zusammen und das eine steuert nicht nur das andere, sondern das andere steuert auch das eine, das heißt, wir haben darüber schöne Zugangsmöglichkeiten in Situationen, wo wir uns vielleicht manchmal.

00:21:35: Sprecher 3 Ferngesteuert fühlen, wo wir uns manchmal übermannt oder Überfraut fühlen von unseren Gefühlen.

00:21:40: Sprecher 3 Fühlen, da können wir durchaus mit Hilfe des Körpers etwas verändern, indem wir ganz gezielt darauf achten, indem wir ganz gezielt Übungen machen und indem wir manchmal ganz gezielt Dinge halt auch sein lassen. Und wie gesagt, das bewegen.

00:21:55: Sprecher 3 Dann, wenn sich nichts mehr bewegt, ist eine meiner Lieblingsmethoden in Anführungsstrichen, um da wieder ja eine Flexibilität zu schaffen, wo vorher so ne gewisse Form von Erstarrung häufig zu beobachten.

00:22:09: Ah.

00:22:10: Sprecher 2 Ich nutze dieses Bild übrigens gerne so in der Idee. Wie kann ich in der Führungsrolle Mitarbeitende motivieren, das ist ja oft eine Frage, die wir auch im Coaching behandeln, und dann nutze ich genau das, Christopher, was du gerade gesagt hast, was sich nicht bewegt, bewegt sich nicht, also achten sie zum Beispiel mal drauf, wenn sie einen mitarbeitenden Gespräch geführt haben und sie kommen so in den Schluss.

00:22:33: Sprecher 2 Dialog und.

00:22:36: Sprecher 2 Die Mitarbeiterinnen der Mitarbeiter sitzt genauso da wie am Anfang des Gesprächs. Und dann könnte es sein. Es hat sich wenig innerlich verändert, es hat sich wenig bewegt.

00:22:47: Sprecher 2 Wenig äußerlich. Das kann auch sein. Mitarbeitende geht aus dem Gespräch raus und denkt, ja, und was?

00:22:54: Sprecher 2 Soll ich jetzt eigentlich anders machen? Deshalb auch drauf zu achten, was bewegt sich im wahrsten Sinne des Wortes oder auch Bewegung zu initiieren?

00:23:02: Sprecher 2 Also wenn wir mal gemeinsam in diesen Vorgang gucken, würden sie sich einmal vorlegen und.

00:23:08: Sprecher 2 Dann schauen wir gemeinsam rein.

00:23:10: Sprecher 2 Oder wenn jemand eine Konkretisierungsfrage stellt, wie soll das eigentlich gehen und sich dabei nach vorne lehnt, dann kann das sein, dass das eine innere Motivation, eine innere Bewegtheit zum Ausdruck bringt, die wir nutzen können.

00:23:24: Sprecher 2 Und die wir dann in Bewegung bringen. Ja genau das, den Pfad, den, den wir gerade gemeinsam aufgemacht haben.

00:23:33: Sprecher 3 Ja, man könnte es Zusammenfassung bewegen und bewegt Bewegung verändern.

00:23:37: Sprecher 3 Geändert Erstarrung logischerweise ist jetzt nicht der beste Zustand, wenn man nach Flexibilisierung sucht und das kann man sowohl im übertragenen wie auch im ganz konkreten Sinne verstehen und im Körper, wenn es im Körper Arbeit geht, verstehen wir es halt im übertragenen Sinne und im Körper dann wie gesagt im ganz konkreten. Jetzt müssen wir natürlich auch aufpassen.

00:24:01: Sprecher 3 Dass wir nicht nur im Körper arbeiten, das ist weder von einem extrem ins andere gesprungen. Deswegen sagte ich ja vorhin, es geht um den ganzen Menschen, es geht darum, alles, was uns an Informationen zur Verfügung steht, zu nutzen, auch alles, was uns an Interventionen zur Verfügung steht, zu nutzen, weil sie sich damit einfach die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass etwas in Bewegung gerät, wo das vorher nicht der Fall war deswegen.

00:24:28: Sprecher 3 Plädieren wir immer auch für die Perspektive, Körper und nicht nur Geist? Der Mensch ist eben nicht nur reiner Geist, wie du ja so schön am Anfang gesagt ist. Andreas da zuppelt unten an dem Gehirn manchmal noch ein Körper.

00:24:40: Sprecher 3 Dran und wir tun gut daran, das nicht nur zu sehen, sondern auch uns nutzbar zu machen, auch und gerade im Coaching.

00:24:49: Sprecher 3 Ich persönlich bin ohnehin der festen Überzeugung, dass diese körperorientierten Verfahren nicht nur im Coaching noch eine große Zukunft haben, schon alleine deswegen, weil man in der Vergangenheit so ein Schwerpunkt gelegt hat auf diese Verfahren, die eher so kognitiv waren, intellektuell.

00:25:09: Sprecher 3 Waren. Wir sehen ja jetzt langsam so eine Wende, was mich auch sehr freut, dass das emotionale und das körperliche Meer eingeblendet wird und ich glaube, dass auch vor dem Hintergrund dessen, was uns insgesamt wahrscheinlich in der Zukunft blüht, nämlich das Meer, künstliche Intelligenz halt reinkommt, auch in das Coaching, dass es da gerade eine Stärke von uns Menschen ist, dass wir etwas haben, was eine künstliche Intelligenz nicht hat.

00:25:36: Sprecher 3 Einen Körper, einen Aspekt, der durchaus Konsequenzen hat. Und das wird ja auch noch lange so sein, bevor künstliche Intelligenzen eigene Körper haben, werden die dann auch zum Biofeedback in der Lage sind, und da sehe ich dann deswegen auch da noch mal eine interessante Kopplung und eine interessante Perspektive, wo Menschen einfach einen Vorsprung haben in der Arbeit gegenüber Maschinen oder gegenüber einer.

00:26:01: Sprecher 3 Künstlichen Intelligenz, die ja dann letzten Endes dann hauptsächlich auf Software besteht, aber da eben kein Körper unten dran hängt und.

00:26:09: Sprecher 3 Der uns aber zum Menschen macht.

00:26:11: Sprecher 2 Ja, wir müssen noch mal zusammenfassen, es gibt ne Verbindung zwischen Körper und Kognition in beide Richtungen und wir können beides nutzen. Interpretationshoheit bleibt bei der Klientin, beim Klienten und unsere Einladung, die wir mit diesen Podcasts aussprechen, nutzen sie etwas mehr ihre eigene Körperlichkeit, die Körperlichkeit in der Wahrnehmung und bewegen bewegt sich.

00:26:33: Sprecher 2 Von daher sagen wir ganz herzliches Dankeschön fürs Zuhören und eine bewegte Zeit.

00:26:40: Sprecher 3 Genau. Und wir bewegen uns jetzt selber. Das tut uns nämlich dann auch gut nach so einer Podcastaufnahme und für heute sage ich Tschüss und auf Wiederhören und würde mich freuen, wenn sie unseren Podcast gerne positiv bewerten, gerne auch abonnieren, wenn sie mögen und bis zum nächsten Mal.

00:26:57: Ciao.

00:26:59: Sprecher 1 Sie hörten den Podcast Business Coaching and More, wenn es Ihnen gefallen hat und sie die kommende Ausgabe nicht versäumen möchten, abonnieren Sie bitte den Podcast auf Wiederhören.

Über diesen Podcast

"Business-Coaching and more" von Dr. Christopher Rauen und Andreas Steinhübel richtet sich an professionelle Coaches und Coaching-Interessierte. Die beiden Diplom-Psychologen, die seit über 25 Jahren als Business-Coaches tätig sind und gemeinsam seit 2002 eine Ausbildung zum Business-Coach leiten, wollen mit dem Podcast ihre Erfahrungen rund um Coaching teilen, dabei aber auch über den Tellerrand hinausblicken und aktuelle Themen aufgreifen.

Der Podcast erscheint monatlich.

von und mit Dr. Christopher Rauen & Andreas Steinhübel

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