52 - Ist Trump coachbar?
Nein, Trump ist nicht coachbar – aber so einfach ist es dann doch nicht. Denn Klienten benötigen ein gutes Maß an Selbstreflexion, den Wunsch nach Weiterentwicklung und sie müssen sich auch eigene Fehler eingestehen können. Das Trump abzusprechen, mag naheliegen, allerdings sollte man Personen nicht zwingend anhand ihres Außenauftritts beurteilen – gerade da gibt es bei Top-Managern oft auffällige Diskrepanzen. Entsprechend wir in dieser Folge exemplarisch anhand der Person Donald Trump, welche Abgründe Klienten zeigen können und wo das „Abgründige“ lediglich zur Selbstvermarktung, zur Show gehört und wie Coaches damit umgehen können.
Ein wesentlicher Punkt in dieser Thematik ist, dass sich nicht nur Klienten aussuchen können, wer ihnen Gegenüber im Coaching sitzt. Das gilt auch für Coaches, wobei man natürlich wirtschaftliche Zwänge berücksichtigen sollte, die es gerade am Anfang der Coaching-Karriere durchaus gibt und man froh über jeden Klienten ist. Dennoch sollte man sich als Coach fragen, ob man Trump oder eine Person wie ihn überhaupt als Coaching-Klienten haben möchte. Hier spielen Haltung und Ethik eine zentrale Rolle, denn auch ein Coach sollte einen Wertekompass haben und ablehnen dürfen, was dem widerspricht.
Die Inhalte der Folge auf einen Blick:
- Man sollte sich so ehrlich machen, dass eine Anfrage aus dem Weißen Haus nach einem Coaching für den US-Präsidenten mehr als nur schmeichelhaft wäre. Bei derartigen Anfragen ist es sehr schwer, abzusagen. Hier sollte man aber genau überlegen, ob es auch langfristig eine gute Entscheidung ist, mit solchen Personen assoziiert zu werden – und ob man das möchte.
- Unterstellt man Trump einen deutlichen Narzissmus, so läuft ein Coaching nicht auf Veränderung als Ziel hinaus, sondern auf die „Veredlung der Maske“, sprich die Perfektionierung der Außendarstellung. Es handelt sich um PR und Marketing.
- Bleibt man bei der Vermutung des ausgeprägten Narzissmus, so läuft man Gefahr, Ziel der unter Narzissten weit verbreiteten ausgeprägten Rachsucht zu werden. Es genügt ein einziges falsches Wort, um auf der Blacklist zu landen. Wie kann man mit so einer Person arbeiten?
- Entscheidet man sich für ein Coaching einer narzisstischen und machiavellistischen Person – wie Trump vermutlich eine ist –, sollte man sich vor Augen halten, dass man sie damit in ihrem Streben und Tun stärkt. Man unterstütz damit sogar ein System, das darauf zielt, bestimmte Personen zu schmählern oder gar zu unterdrücken.
- Ein selbstreflexiver Kern einer Person ist eine Mindestvoraussetzung für ein Coaching (zusammen mit Veränderungswillen bzw. einem Entwicklungswunsch). Jeder Klient sollte das ins Coaching mitbringen. Ob eine Person über diese Eigenschaften verfügt, erkennt man i.d.R. erst in einem persönlichen Gespräch. Auch Trump sollte man dies also nicht per se absprechen.
- Es gibt einen Unterschied zwischen einer notwendigen Neutralität im Coaching und einer Art „Söldnertum“. Bei Letzterem wird für Geld alles gemacht, Haltung, Werte, Moral sind irrelevant. Aber wollen Coaches wirklich gekaufte Söldner sein?
Dauer: XX:XX Min.
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